Ich bin kein Morgenmensch von Natur aus — zumindest war ich das lange nicht. Trotzdem habe ich gelernt, wie viel Einfluss ein kurzer, bewusst gestalteter Start in den Tag auf meine Stimmung, Produktivität und Energie hat. In diesem Artikel teile ich mein persönliches 10-Minuten-Morgenritual, das keinen Verzicht auf Kaffee verlangt. Ganz im Gegenteil: Kaffee bleibt Teil davon, aber er verliert die Rolle des einzigen Energiespenders. Wenn du wenig Zeit hast, aber trotzdem etwas Ruhe und Struktur in den Morgen bringen möchtest, ist das genau das Richtige.
Warum ein kurzes Ritual funktioniert
Viele glauben, ein Morgenritual müsse lang und meditativ sein, um Wirkung zu zeigen. Meine Erfahrung: das stimmt nicht unbedingt. Ein kurzes Ritual hat drei Vorteile, die mir persönlich geholfen haben, es tatsächlich jeden Tag durchzuziehen:
Das Ziel meines Rituals ist nicht, jeden Morgen ein spirituelles Erlebnis zu haben. Es geht darum, die ersten Minuten bewusst zu nutzen, damit der restliche Tag besser läuft — mit Kaffee oder ohne.
Meine 10-Minuten-Routine (Schritt für Schritt)
Ich mache die Abfolge meist gleich nach dem Aufstehen, noch bevor ich aufs Handy schaue. Die Routine ist simpel und lässt sich anpassen:
Ich sitze am Bettrand oder bleibe stehen, schließe kurz die Augen und atme bewusst tief ein und aus. Drei tiefe Atemzüge genügen, um den Herzschlag zu beruhigen und den Kopf zu ordnen. Das ist mein kleines Signal an mich selbst: Der Tag beginnt jetzt.
Ich trinke ein großes Glas lauwarmes Wasser. Ich habe mir angewöhnt, das Wasser neben das Bett zu stellen — so ist die Hürde minimal. Danach mache ich zwei einfache Dehnübungen: eine Schulter-Roll-Übung und eine Vorwärtsbeuge. Das löst Verspannungen und bringt den Kreislauf in Gang.
Statt den Kaffee automatisch in die Maschine zu kippen, bereite ich ihn bewusst zu. Ob Filterkaffee, Aeropress oder der gute alte Vollautomat — die Aufmerksamkeit beim Zubereiten ist wichtig. Ich nehme mir Zeit, die Bohnen oder den Aufguss zu riechen. Wenn ich unterwegs bin, nutze ich meine Hario V60 oder Aeropress; zu Hause ist es oft die Maschine von Nespresso oder Moccamaster. Der Geruch allein hat bei mir fast schon eine beruhigende, ritualhafte Wirkung.
Ich nehme meinen Kaffee (manchmal nur halbvoll) und setze mich an einen ruhigen Platz. Zwei Minuten reichen, um mir drei kurze Intentionen für den Tag zu setzen. Sie lauten bei mir oft so: „Eine Sache erledigen“, „freundlich sein“ und „kurze Pausen einbauen“. Ich formuliere sie positiv und prägnant. Diese drei Punkte dienen als Kompass für den Tag.
Ich öffne kurz meine To-Do-Liste (bei mir Asana oder Simple Notes) und wähle eine bis zwei Hauptaufgaben aus. Nicht die komplette Liste abarbeiten wollen — nur die wichtigsten Prioritäten. Diese Mini-Planung verhindert Überforderung und gibt dem Morgen sofort Struktur.
Bevor ich zum Arbeitsplatz oder zum Alltag übergehe, frage ich mich: „Wie fühle ich mich gerade?“ Ein schnelles Inneres Scannen hilft, ein Gefühl für den Körper und die Stimmung zu behalten. Bei Bedarf notiere ich ein Wort (z. B. „konzentriert“ oder „müde“), damit ich später weiß, ob bestimmte Muster häufig auftreten.
Tipps, damit das Ritual bleibt
Ein Ritual nützt nur, wenn man es durchhält. Hier ein paar Dinge, die mir geholfen haben, dranzubleiben:
Wie ich Kaffee in das Ritual integriere (ohne Abhängigkeit)
Für viele ist Kaffee ein Fixpunkt im Morgen. Ich will ihn nicht verteufeln — stattdessen gebe ich ihm einen Platz im Ritual, ohne mich vollständig auf ihn zu verlassen.
Häufige Fragen, die mir Leser stellen
Auf Mats Blog und per Mail bekomme ich oft die gleichen Fragen. Hier beantworte ich die wichtigsten kurz:
Wenn du willst, teste das Ritual zwei Wochen lang und schreib mir auf Mats Blog (https://www.mats-blog.de) wie es dir ergangen ist. Ich bin gespannt auf deine Varianten, denn mein Morgenritual hat sich über Jahre entwickelt — vielleicht kannst du es noch besser machen.